Aus Fehlern lernen
Korrektiv und Konsequenzen als Erfolgsrezept
Aus Fehlern lernt man, oder? Nicht unbedingt, denn in der Regel blenden wir eigene Fehlleistungen gern aus und versuchen, ohne viel Aufhebens schnell wieder zum Alltag überzugehen. Wie eine neue Studie aus Deutschland zeigt, gibt es jedoch zwei Parameter, die diesen sogenannten „Tune-out-Effekt“ neutralisieren und erst damit das Lernen aus Fehlern ermöglichen: 1. Korrektives Feedback und genug Zeit in sicherer Atmosphäre, um die Fehler zu analysieren und 2. Die Sorge vor negativen Auswirkungen, vom Imageschaden bis zum Jobverlust.
Vergleicht man dieses Lernen aus Fehlern mit dem Lernen am und durch Erfolg, dann halten sich beide Zugänge in ihrer Wirksamkeit die Waage.
Keith/Horvath/Klamar/Klese, „Failure to Learn From Failure Is Mitigated by Loss-Framing and Corrective Feedback: A Replication and Test of the Boundary Conditions of the Tune-Out-Effect“, in: Journal of Experimental Psychology: General, 2022, vol.151, no. 8, e19-e25.
Aus der Praxis:
Jetzt haben wir es wenigstens schwarz auf weiß: wir dürfen nicht davon ausgehen, dass Menschen nach Fehlern automatisch interessiert sind, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und: ein wesentliches Motiv für das „Lernen aus Fehlern“ ist zu wissen, dass es andernfalls Konsequenzen geben wird. Dies allen ins Stammbuch geschrieben, die sich vor derartige Konsequenzen scheuen oder noch schlimmer: sie ankündigen, aber dann nicht durchzuführen wagen. Glaubwürdigkeit schaut anders aus. Sie als Führungskraft müssen proaktiv etwas dazu tun, dass das erwünschte und für jede Karriereentwicklung sinnvolle „Lernen aus Fehlern“ funktioniert. Zu hoffen, dass Menschen sich von selbst am Riemen reißen, um besser zu werden, ist großteils Illusion.