Erfolge besser teilen als verstecken
Im engeren Umfeld lassen sich so Beziehungen stärken
Wer erfolgreich ist, sollte diese Freude gerade mit Nahestehenden – Familie, enge FreundInnen, GeschäftspartnerInnen und BürokollegInnen teilen. Denn damit können Sie Beziehungen, die Ihnen wichtig sind, stärken: Sie zeigen, dass Sie Vertrauen haben, man wäre Ihnen nicht neidig. Im Gegenteil: Ihre unmittelbaren Bezugspersonen sehen es als glatte Zurückweisung und Arroganz, wenn Sie sie nicht in Ihre Erfolgserlebnisse einweihen. Die seit langem bestehende Annahme, Erfolge vor anderen zu verstecken, denn diese könnten sich dann im Vergleich zu Ihnen schlecht fühlen oder Sie als Angeber ansehen, stimmt also so nicht und ist unbedingt differenziert zu sehen.
Darauf weisen jedenfalls US-ForscherInnen in einer aktuellen Studie hin. Für die gutgemeinte Intention, die Befindlichkeit anderer nicht durch das Darstellen eigener Erfolge zu beschädigen, zahlen wir einen höheren sozialen und emotionalen Preis als erwartet.
Roberts, A. R., Levine, E. E., & Sezer, O. (2021). Hiding success. Journal of Personality and Social Psychology, 120(5), 1261–1286. https://doi.org/10.1037/pspi0000322
Aus der Praxis:
Ja, es ist wunderschön, über die eigenen Erfolge Menschen, die meinem Herzen nahe sind, ohne Einschränkung erzählen zu können. Und doch möchte ich hier auf mögliche Fallstricke aufmerksam machen.
Selbst wenn alles stimmt, was Sie über die Dinge, die Ihnen gelungen sind, sagen, kippt die positive Wirkung jedenfalls:
- Wenn Sie dauernd darüber reden – man könnte glauben, Sie brauchen ständiges Lob.
- Wenn Sie zu ausschweifend darüber reden – man könnte Sie rasch als penetrant empfinden.
- Wenn Sie in Wort und Ton zu selbstherrlich darüber reden – man könnte das Überhöhung Ihrer selbst bzw. als Abwertung der anderen interpretieren.
Womit wir wieder bei der altbekannten Tatsache sind: Das Wie ist in der Kommunikation mindestens ebenso wichtig wie das Was.