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Frauen versuchen mit Details, Männer mit dem Überblick zu punkten

Kommunikationsunterschiede besonders bei kleinen Gruppen und wichtigen Anlässen

 

 

 

 

 

Frauen und Männer kommunizieren auf unterschiedlichen Abstraktionsniveaus: Während Männer generell gern im Überblick sprechen und rasch mit Erklärungen zur Hand sind, sind Frauen beim selben Thema besser im Fokussieren auf Einzelheiten und Maßnahmen. Das vor allem dann, wenn die Zielgruppen klein und vertraut sind, so die Analyse von sechs zusammenhängenden Studien an der USC (University of South Carolina). Die ForscherInnen geben als Erklärung u.a. die unterschiedliche Sozialisierung von Buben und Mädchen an: Mädchen bewegen sich primär zu zweit oder dritt und suchen emotionale Nähe – so lernen sie frühzeitig, auf Allgemeinplätze zu verzichten und lieber konkret zu kommunizieren. Buben hingegen werden oft noch immer in Teamstrukturen groß und frönen von klein auf stärker dem Wettbewerb – ihr Sprech ist daher viel breiter angelegt, mit wenig Scheu, auch über sich selbst positiv zu sprechen.

Die geschlechtsspezifischen Unterschiede werden vor allem deutlich, wenn man gut dastehen will: Frauen versuchen dann mit Details und Spezialwissen zu punkten, Männer mit Zusammenhängen und Zielen.

„Gender Differences in Communicative Abstraction“, Joshi/Wakslak/Appel/Huang, in: Journal of Personalitiy and Social Psychology“, Oct. 2019, Advance online publication.

 

 

 

In der Praxis:

Haben wir hier den Grund identifiziert, warum sich Frauen im Schnitt schlechter verkaufen als Männer? Weil sie kommunikationstechnisch aufs falsche Pferd setzen?

Ja, vielleicht ist das einer der Gründe. Ich zögere allerdings ein wenig, weil ich derartiges angeblich frauenspezifische Kommunikationsverhalten durchaus auch bei Männern erlebe. Nicht das Geschlecht ist meiner Beobachtung nach primär relevant in der Kommunikation, sondern das Selbstbewusstsein – Menschen mit geringerem Selbstbewusstsein fühlen sich unsicher, über das Big Picture zu sprechen bzw. Kontext herzustellen – und die Fakten- und Zahlenlastigkeit des Berufs. NaturwissenschaftlerInnen, JuristInnen oder FinanzberaterInnen verstricken sich regelmäßig in Details, auch wenn Kontext gefordert ist, denn bei ersteren fühlen sie sich sicher, bei letzterem viel weniger.

Eins ist meiner Erfahrung nach aber klar: es ist kein Entweder oder, sondern ein sowohl als auch! Weder Big Picture bzw. Details allein sind ausreichend. Wir brauchen beides, um erfolgreich mit MitarbeiterInnen, GeschäftspartnerInnen oder WählerInnen zu kommunizieren.

 

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