Gemeinschaftsgeist sorgt für Meeting-Erfolge
Sitzungen als Abbild der Arbeitskultur etablieren
Teamspirit, Gruppenidentität oder Gemeinschaftsgeist: das Gefühl, zusammenzugehören („entitativity“) ist ein wesentlicher Parameter, ob Meetings erfolgreich sind oder nicht. Denn beste Vorbereitung, straffe Moderation und konsequente Follow ups greifen nicht optimal, wenn sich die TeilnehmerInnen nicht als Gruppe empfinden, die a) gemeinsame Ziele haben, b) sich regelmäßig über einen längeren Zeitraum treffen und c) miteinander interagieren. Das ergab eine unlängst veröffentlichte US-Studie. Apropos Interaktion: wesentlich für das Gefühl der Zusammengehörigkeit ist demnach auch eine Kultur offenen Diskussion unterschiedlicher Meinungen. ManagerInnen sollten also, so die ForscherInnen, Meetings viel mehr als Musterraum für gute Zusammenarbeit sehen. Wird dort nicht konstruktiv mit Dissens umgegangen, darf man das auch nicht in der sonstigen Kollaboration erwarten.
Blanchard/McBride/Allen, „Perceiving Meetings as Groups: How Entitativity Links Meeting Characteristics to Meeting Success”, in: Psychology of Leaders and Leadership”, 2022, vol. 25, nr. 2, 90 – 113.
Aus der Praxis:
Alle Studien, die dazu beitragen, die sehr niedrige Effektivität von Meetings zu erhöhen – derzeit werden nur 50% aller Meetings als wirkungsvoll angesehen, die andere Hälfte als Zeitverschwendung – sind begrüßenswert. Wieviel Zeit, Nerven und letztlich auch Geld durch schlechte Meetings kurz-, mittel- und langfristig den Organisationen verloren gehen, läßt sich kaum darstellen. Bei der aktuellen Studie finde ich den Gedanken, das Meeting als Musterraum für die erwünschte Art der Zusammenarbeit zu sehen, großartig. Ich möchte das Ganze so zusammenfassen: 1. Durch relevante, regelmäßige Meetings können sich MitarbeiterInnen als Gruppe begreifen – ich behaupte besser und nachhaltiger als durch so manches extra organisierte Teambuildingevent. Und 2. In den Meetings selbst sollen sie sich dann als gut zusammenarbeitende Gruppe erleben. Das bedeutet: wir brauchen wesentlich mehr Kompetenz von ManagerInnen wann, warum und vor allem wie sie Meetings aufsetzen, einberufen und führen.