Geste ist nicht Geste
Besser verstehen oder besser erinnern liegt in Ihrer Hand
SIE entscheiden, ob Ihre Gesten für mehr Verständnis Ihrer Worte sorgen oder besser im Gedächtnis bleiben sollen. Denn Geste ist nicht Geste. Das beschreibt jedenfalls eine aktuelle türkische Studie, die untersucht hat, welche Arten der Gestik besser wahrgenommen werden und in welcher Form das dann auch zum besseren Verständnis der Tonspur beiträgt.
Fazit: 1. Je weiter weg Ihre Hände beim Gestikulieren vom Körper sind, desto stärker ist die Wirkung. 2. Unterstreichen Ihre Gesten Ihre Aussagen, dann verstehen Ihre GesprächspartnerInnen deutlich besser, was Sie sagen wollen – allerdings erinnert sich kaum mehr wer an die Geste per se, weil Wort und Bild zu einer Einheit verschmelzen. 3. Viel mehr an Ihre Gesten erinnert man sich hingegen, wenn diese eine inhaltliche Ergänzung sind, also eine zusätzliche Botschaft ohne Worte. Dem Verständnis ist das wiederum nicht zuträglich, denn Mißverständnisse sind hier vorprogrammiert.
Özer/Karadöller/Özyürek/Göksun, “Gestures cued by demonstratives in speech guide listener´ visual attention during spatial comprehension”, in: Journal of Experimental Psychology: General”, 152(9), 2623–2635.
Aus der Praxis:
Zwei Empfehlungen noch dazu: a) Wenn Sie eine Geste in Ergänzung Ihres Textes verwenden, dann tun Sie das am besten schweigend – und erläutern anschließend, was Sie mit Ihrer Geste konkret gemeint haben. Dann haben Sie den doppelten Effekt – bestmögliches Erinnern an Ihre Geste und bestmögliches Verständnis für Ihre Worte. b) Achten Sie bitte auf die Authentizität Ihrer Gesten! Einstudierte Handbewegungen wirken meist unglaubwürdig, aufgesetzt und nur schrecklich.