Humor am Arbeitsplatz hat 4 Funktionen
Mehr Nutzen für Organisationen möglich
Zwischen MitarbeiterInnen erfüllt Humor im wesentlichen vier Funktionen: 1. Als Hilfsmittel beim Onboarding, wenn neue KollegInnen sich in die bestehende Belegschaft und Kultur integrieren. 2. Als Kennzeichen einer Gruppe, wenn sich die eine Abteilung von der anderen durch speziellen Humor unterscheidet. 3. Als Machtinstrument, wenn Humor eingesetzt wird, um sich durchzusetzen und MitstreiterInnen zu gewinnen. 4. Als Deeskalationsmethode, wenn Humor unangenehme oder konfliktreiche Situationen lindern bzw. entschärfen soll. Zu diesem Ergebnis kommt eine Meta-Studie der britischen Lancaster University, in der 23 einschlägige wissenschaftliche Arbeiten analysiert worden sind. Außerdem: In allen Fällen ist Humor imstande, zwischen den Hierarchien und Kontexten innerhalb einer Organisation zu vermitteln.
Die ForscherInnen meinen also, Humor am Arbeitsplatz ist weit mehr als die simple Möglichkeit, Spaß zu haben. ManagerInnen sollten daher Humor in seinen unterschiedlichen Funktionen gezielt als wichtigen integrativen Bestandteil von beruflicher Kommunikation anerkennen, fördern und einsetzen.
Taylor/Simpson/Hardy, „The Use of Humor in Employee-to-Employee Workplace Communication: A Systematic Review With Thematic Synthesis”, in: International Journal of Business Communication, 1 – 25, 2022.
Aus der Praxis:
Für mich war und ist Humor etwas Großartiges. Aber: Humor hat auch zwei Tücken, derer wir uns unbedingt (auch privat) bewußt sein müssen: 1. Humor kann verletzen, wenn er zulasten von Personen geht. Spott tut oft mehr weh als die schärfste Kritik. 2. Humor darf nie aufgesetzt wirken. Spontaneität und Natürlichkeit sind hier wesentlich. Ich glaube daher, dass Organisationen, die den Erkenntnissen der Meta-Studie Folge leisten wollen, nicht krampfhaft fröhlicher sein sollen als bisher. Sie täten aber sicher gut daran, mehr Humor in den Teams zuzulassen, ohne gleich an der Ernsthaftigkeit und dem Engagement von MitarbeiterInnen zu zweifeln. Und was können ManagerInnen selbst konkret machen? Immerhin ist Humor nichts, was jeder/m in verantwortungsvoller Position gleich leichtfällt. Ich empfehle meinen KlientInnen immer: Versuchen Sie nicht lustig zu sein, peilen Sie lieber Freundlichkeit an. Das ist für alle machbar. Und aus Freundlichkeit entsteht dann oft wie von selbst – Humor.