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It´s the stress, stupid!

Empfehlung: Konstruktiv mit Fehlverhalten von Vorgesetzten umgehen

 

 

 

MitarbeiterInnen reagieren prompt, wenn sie sich von Vorgesetzen falsch oder schlecht behandelt fühlen. Häufig schalten sie dabei auf nicht konstruktiv, also Dienst nach Vorschrift im besten, aggressives, geschäftsbehinderndes Verhalten im schlechteren Fall. Sie bauen auf diese Weise den Stress ab, der ihnen in einer solchen negativen Atmosphäre entstanden ist. Entgegen bisherigen Annahmen ist es also nicht Rache, eine moralische Überlegenheitsgefühl oder eine Art Reflex – bist Du nicht gut zu mir, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als zurückzuschlagen, die zu CWB, counterproductive work behavior, führt.  Das ergab – eindeutiger als erwartet – eine rezente kanadische Meta-Analyse, die sich durch den Urwald an Hypothesen und Theorien zur Erkärung des Phänomens durchgearbeitet hat.

Die ForscherInnen sehen in dieser neuen Erkenntnis viele Ansatzpunkte für PraktikerInnen: Es gehe gegenüber MitarbeiterInnen nicht darum, legitime Enttäuschung oder Wut über Fehlverhalten von Chefs und Chefinnen wegzureden, sondern sie dann vielmehr zu konstruktivem und nicht destruktiven Reaktionen anzuhalten.

Laing/Nishioka/Evans/Brown/Shen/Lian, „Unbalanced, unfair, unhappy, or unable? Theoretical Integration of Multiple Processes Underlying the Leader Mistreatment-Employee CWB Relationshop with Meta-Analytic Method“, in: Journal of Leadership & Organizational Studies“, 2022, Vol. 29 (1), 33 – 72.

 

Aus der Praxis:

Mit Stress bzw. Stressabbau als Motiv für kontraproduktives Verhalten in Reaktion auf Führungsdefizite läßt sich arbeiten. MitarbeiterInnen können geschult und motiviert werden 1. Den betreffenden Vorgesetzen auf sein/ihr Fehlverhalten anzusprechen, 2. In der Gruppe mithilfe eines Workshops Austausch und Reflexion anzupeilen oder 3. Wenn alle Stricke reißen, sich an die nächsthöhere Instanz – die Vorgesetzen des/r Vorgesetzen, die HR-Abteilung oder auch den Betriebsrat – zu wenden. Ich empfehle umgekehrt den betreffenden Führungskräften:  Wenn Sie Ihr Fehlverhalten selbst realisieren, entschuldigen Sie sich zeitnah bei den jeweiligen MitarbeiterInnen bzw. vermeiden Sie Ausflüchte und Rechtfertigungstiraden, wenn Sie umgekehrt von Ihrem Team angesprochen werden. Und basierend auf dieser Meta-Analyse ergänze ich ab heute: Denken Sie immer daran: MitarbeiterInnen in derartigen Situationen sind keine Racheengel, fühlen sich nicht moralisch überlegen und sind auch nicht irrational außer Rand und Band. It´s the stress – stupid.

 

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