Teamwork steigert Performance nicht automatisch
Unentbehrlichkeit jeder/s einzelnen, Vergleiche und Frauen sind Erfolgsfaktoren
Die größte je durchgeführte Metastudie zum Thema Teamwork und Leistung widerlegt die vielerorts gängige Annahme, Teamwork würde per se die Performance steigern. Wahr ist vielmehr: Nur wenn drei Faktoren in der Führungsarbeit berücksichtigt werden, ist mit einem Leistungsvorteil gegenüber der Einzelarbeit zu rechnen: a) jedes Teammitglied meint, einen unentbehrlichen Beitrag zum Gruppenergebnis zu leisten, b) Evaluierungen oder Vergleiche mit TeamkollegInnen werden durchgeführt oder c) es gibt etliche Frauen im Team.
Das ist jedenfalls das in der Wissenschaft selten eindeutige Ergebnis der TU Dortmund nach Analyse von 622 einschlägigen Papers und dort berücksichtigten 300.000 TeilnehmerInnen.
Dabei sei vor allem der Faktor „Unentbehrlichkeit“ stark wirksam: damit könne selbst bei völlig neu zusammengewürfelten Teams, die, um gut zu funktionieren, erst Strukturen und Beziehungen untereinander aufbauen müssen, ein Maximum an Leistung herausgeholt werden. Zusätzlich greift das Wissen um die Unentbehrlichkeit des eigenen Beitrags für das Team auch bei weniger anspruchsvollen Arbeitsbereichen – ArbeiterInnen wie AkademikerInnen sprechen darauf also gleichermaßen an.
„Together, everyrone achieves more – or less? An intersiciplinary metaanalysis on effort gains and losses in team”, Torka/Mazei/Hüffmeier, in: Psychological Bulletin, 147 (5) 2021, 504-534.
Aus der Praxis:
Genau. Ein Team um des Teams willen ist nicht immer eine gute Idee. Führungskräfte meinen oft, per se einen Pluspunkt einzuheimsen, wenn sie alles und jedes im Team durchführen lassen. Dabei gilt meiner Erfahrung nach bei der Arbeit mit und in Teams ganz besonders: ohne klare Regeln (zB was ist Pflicht und wo ist der Gestaltungsspielraum des Teams?) bzw. ohne Nachverfolgung und Feedback zur Leistung sind Vorgesetzte oder ProjektleiterInnen öfter, als ihnen lieb sein kann, mit schwachen Resultaten konfrontiert.
Das gilt auch und besonders fürs agile working. Wer Vorgaben und Spielräume nicht klar kommunizieren kann und sich mit dem präzisen Blick auf Qualität bzw. allfälligen Konsequenzen daraus schwer tut, bekommt durch die Dortmunder ForscherInnen aber nun zumindest neue Anregungen im Umgang mit Teams: 1. Kommunizieren Sie bitte unmißverständlich, wie und warum der Beitrag jedes Teammitglieds unentbehrlich ist, 2. Machen Sie die Einzel- wie Teamleistungen sichtbar, um konstruktiv Wettbewerb und gegenseitige Unterstützung zu fördern und 3. Sorgen Sie für eine gute Durchmischung der Teams mit Frauen.