Tut mehr, wenn Ihr neue Ideen haben wollt!
MitarbeiterInnen brauchen dafür Mut, Raum und Klarheit
Wer von Vorschlägen aus dem MitarbeiterInnen-Kreis profitieren will, darf nicht darauf warten und hoffen, sondern muss proaktiv vorgehen: 1. Überhaupt ein Umfeld schaffen, in dem MitarbeiterInnen sich angstfrei artikulieren können und 2. Die einlangenden Ideen unterstützen und ernsthaft prüfen lassen. Denn sonst sind im allgemeinen – so macht es ein vor kurzem erschienener Überblicksartikel aus den USA wieder deutlich – MitarbeiterInnen mit Vorschlägen noch immer sehr zurückhaltend. Zum einen weil sie mit negativen Konsequenzen rechnen und zwar auch dort, wo tatsächlich kein Grund zur Angst besteht. Und zum anderen, weil sie meinen, es nütze sowieso nichts. Riesenpotentiale bleiben so weiterhin ungenutzt.
Die WissenschaftlerInnen empfehlen daher dringend, ManagerInnen verstärkt im Aufsetzen und Steuern von Meinungsfindungs- und Entscheidungsprozessen mit den MitarbeiterInnen zu schulen. Darüber hinaus ist jede Organisation gut beraten, nur mehr Führungskräfte aufzunehmen, die zum Aufbau vertrauensvoller Beziehungen im Team fähig sind.
Perspectives on employee voice: A primer for managers. Butler/Whiting. In: The Psychologist-Manager Journal, vol. 22 (3-4), Aug-Nov.2019, 154-167.
Aus der Praxis:
Keine moderne Führungskraft wagt es heutzutage mehr, Verbesserungsvorschläge von MitarbeiterInnen grundsätzlich in Frage zu stellen. Und doch: ohne regelmäßige Überzeugungsarbeit, dass Sie und Ihre Organisation wirklich wirklich wirklich hören wollen, was MitarbeiterInnen einbringen, funktioniert es noch immer nicht.
Wie kann diese Überzeugungsarbeit aussehen? 1. Sie sprechen offensiv Ihr Interesse an Ideen, Vorschlägen und Meinungen an – und zwar nicht nur einmal, sondern immer wieder, bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Sprechen ist hier das Zauberwort zum Erfolg, nicht einfach emails durch die Gegend schicken! 2. Sie schaffen Raum, indem Ihre Meetings dafür grundsätzlich einen Time slot vorgesehen haben (und nicht nur, wenn es alle anderen Themen schneller erledigt sind) oder indem Sie dazu eigene Team-Events einberufen. 3. Sie lassen nur Ideen für Lösungen zu (das Aufzählen von Problemen gilt nicht). 4. Sie kommunizieren schon im vorhinein, was Sie bis wann mit einlangenden Ideen machen wollen – damit zeigen Sie, dass es nicht reine Willkür oder Ihr persönliches Gutdünken ist, ob Ideen weiterverfolgt werden oder nicht. Allfällige einschränkende Parameter nennen Sie jetzt und nicht erst später. Denn wer schlägt schon gern etwas vor, was dann scheinbar sowieso für immer in der Schublade vergammelt oder von vornherein gar nicht machbar war.