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WissenschaftlerInnen sollten nicht privat werden

Persönliche Infos reduzieren die Glaubwürdigkeit von Studien, Empathie erhöht sie

 

 

 

Was eine gute Idee im Networking oder am Arbeitsplatz sein kann, nämlich mit privaten Infos Offenheit und Nähe zu GesprächspartnerInnen herzustellen, ist für WissenschaftlerInnen irrelevant. Im Gegenteil: Wer die Präsentation von Studienergebnissen mit persönlichen Aspekten versieht, tut deren Glaubwürdigkeit nichts Gutes. Denn die Öffentlichkeit sieht solche Selbstoffenbarung im Widerspruch zum sachorientierten Expertentum und vertraut den neuen Erkenntnissen dadurch eher weniger als mehr. Das sind jedenfalls die Resultate einer breit angelegten, unlängst publizierten Münchner Studie.

Die AutorInnen weisen zudem darauf hin, dass von WissenschaftlerInnen allfällig veröffentlichte private Informationen im Social Media-Zeitalter zu unerwünschten Reaktionen im Netz führen können – besonders dann, wenn sich ihre Forschungen mit kontroversiellen Themen beschäftigen.

Altenmüller/Kampschulte/Verbeek/Gollwitzer, “Science Communication Gets Personal: Ambivalent Effects of Self-Disclosure in Science Communication on Trust in Science, in: Journal of Experimental Psychology: Applied. 2023, Vol. 29, Nr. 4, 793 – 812.

Aus der Praxis:

Und doch gibt es Wege, Laien durch entsprechende Rhetorik für Forschungsergebnisse bzw. deren Relevanz zu gewinnen. Besonders erfolgversprechend ist dabei meinen Erfahrungen nach genau der umgekehrte Weg, der in der Münchner Studie untersucht wurde:

statt über Infos zu sich selbst Vertrautheit und damit Akzeptanz herzustellen, haben WissenschaftlerInnen allen Grund, sich an den ZuhörerInnen zu orientieren und mehr in diese hineinzuversetzen – vom Wording über die Argumentation, von den Beispielen bis hin zu den möglichen Konsequenzen, die sich von den jeweiligen neuen Erkenntnissen ableiten ließen. Empathie heißt das Zauberwort.

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