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Zeitdruck ist eine Ausrede

Maximale Transparenz hilft gegen strategic ignorance

 

 

 

 

 

„Ich brauch das gar nicht zu wissen“ – wie oft sagen oder hören wir diesen Satz, gerade wenn die Zeit knapp ist und Entscheidungen zu fällen sind. Doch eine soeben veröffentlichte deutsch-britische Studie zeigt auf: Zeitdruck für schnelle = oberflächliche und mehr dem eigenen Nutzen als der Sache dienliche Entscheidungen verantwortlich zu machen, ist eine Ausrede. Es sei vielmehr, so die ForscherInnen, Konfliktvermeidung das Hauptmotiv, wenn sich EntscheidungsträgerInnen nicht näher mit der jeweiligen Problemlage beschäftigen wollen, obwohl hilfreiche Informationen sehr wohl zur Verfügung stünden. Denn ist uns klar, wie Probleme wirklich gelöst werden könnten, ist es viel schwieriger, nicht zu tun, was oft zu tun ist: gravierende Veränderungen durchzuziehen. Veränderungen, die zu Konflikten führen – mit sich selbst und mit anderen.

Die ForscherInnen empfehlen daher maximale Transparenz – damit ließe sich die sogenannte strategic ignorance besser in den Griff kriegen.

Jarke-Neuert/Lohse, „I´m in a Hurry, I don´t want to know! Strategic ignorance Under Time Pressure”, in: Journal fo Experimental Psychology: General, 151(11), 2833–2845.

Aus der Praxis:

Wer seine eigenen Defizite nicht erkennen möchte, geht nicht zur/m TherapeutIn, Wer sein Verhalten im Büro nicht ändern möchte, beschäftigt sich nicht mit neuen Führungsmethoden. Wer Entscheidungen treffen will, ohne etwas wirklich verändern zu wollen, braucht keine Informationen über nachhaltige Lösungsansätze. Aber wegschauen lohnt sich eben nur kurzfristig und Probleme werden dadurch nur größer.

Maximale Transparenz als Strategie gegenüber Fakten-Ignoranz heißt: 1. Führen Sie sich vorbehaltlos die negativen Konsequenzen Ihrer vermeindlichen quick wins vor Augen: was heißt das für Sie selbst und was für die jeweils Betroffenen? 2. Stellen Sie dem die Vorteile nachhaltiger Lösungen und Ihrer dahingehenden Entscheidungen gegenüber. 3. Und dann fragen Sie sich, ob Sie noch immer „das gar nicht zu wissen brauchen“.

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