
Bauchgefühl hebt Wohlbefinden
90% brauchen mehr als zwei Optionen, um sich nach Entscheidungen gut zu fühlen
Bauchentscheidungen vermitteln uns ad hoc ein besseres Gefühl als jene, die auf Basis von Daten und Fakten getroffen worden sind: 1. Weil es viel weniger aufwändig ist, spontan und intuitiv zu entscheiden, als sich durch eben diese Daten und Fakten durchzuarbeiten. 2. Weil wir Bauchentscheidungen, die meistens den persönlichen Wünschen und Vorstellungen entsprechen, lieber mögen, wohingegen Daten und Fakten uns nahelegen könnten, neue Wege zu gehen. Und neue Wege kosten meistens Überwindung. Bauchentscheidungen werden daher auch viel öfter exekutiert als jene, die nach dem Studium der Faktenlage erfolgen.
Das jedenfalls hat eine unlängst publizierte deutsche Studie nachgewiesen. Außerdem interessant: 90% unter uns brauchen mehr als nur 2 Optionen, um sich bei einer Entscheidung gut zu fühlen.
Remmers/Topolinski/Knaevelsrud/Zander-Schellenberg/Unger/Anoschin/ Zimmermann, “Go with your gut! The Beneficial Mood Effect of Intuitive Decisions”, in: Emotion, 24(7), 1652-1662.
Aus der Praxis:
Die Studie bezieht sich auf Alltagsentscheidungen und nicht auf solche, die bei der Arbeit getroffen werden. Dennoch sehe ich nicht sehr viele Unterschiede zur beruflichen Routine: auch in den Unternehmen, Parteien, Universitäten etc. werden Entscheidungen immer wieder nach persönlicher Präferenz und nicht nach entsprechender Sachlage getroffen. Der Unterschied zur privaten Bauchentscheidung ist, dass Führungskräfte meist sehr wohl wissen, wie sie sachorientiert vorgehen müßten, es aber trotzdem nicht tun. Ich persönlich meine, dass Intuition auch im Büro eine gute Sache ist, aber nicht im Sinne von “Was ist mir am liebsten?”, sondern mehr im Sinne von “Wie geht es mir damit und worauf muss ich ergo dessen achten, wenn ich diese Entscheidung motivierend kommunizieren muss?” Dann ergänzen sich Bauch und Kopf in fruchtbarer Weise.